Donnerstag, 28. Oktober 2010

Various things...

Mehrmals im Monat finden in Boston Veranstaltungen statt, für die die BU Studenten freien Eintritt haben. Nachdem ich das Museum of Fine Arts und das Museum of Science schon verpasst hatte, weil ich Montag und Dienstag Abend immer bis 9 Uhr Vorlesung hab, konnte ich diesmal mitgehen:

Mittwoch, 6. Oktober, 17:30 Uhr: Boston Aquarium

Es war einer dieser Regentage (schon der 6te in Folge, im Schnitt regnet es 10 Tage pro Monat, also hatten wir zumindest diese Phase fast überstanden - und tatsächlich, am 8.10. war es dann wieder sonnig ;-) ), ich hatte immer noch keinen Schirm und wer hätte es gedacht, nicht nur wir haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt und so kamen wir am Aquarium an und fanden eine ewig lange Schlange vor... Unsereiner war glücklicherweise zu spät und konnte sich somit direkt vorn zu den anderen Austauschstundenten gesellen...

Im Aquarium drin gab es dann auch gleich die totale Reizüberflutung - aber nicht etwa von vielen tollen Fischen, sondern von zahlreichen Organisationen, Restaurants, etc. die alle irgendwelche Flyer, Gutscheine, etc. verteilt haben. Naja, nachdem wir alle einen Gutschein für das IMAX und für das Restaurant Fire & Ice hatten, gings dann endlich weiter :-)

Und: Überall waren Pinguine. Amazing. Das war ja genau das richtige für mich und ich konnte mich nicht sattsehen. Hier ein paar Fotos von unserer Tour durch das Aquarium:





Danach sind wir dann auch direkt ins IMAX-Kino gegangen. Es lief: Hubble. Ja, dachte ich mir, toll, irgendsoein Science-fiction-Film. Aber dem war nicht so. Besser Informierte wissen, dass es sich um eine Dokumentation über den Bau und die Stationen des Weltraumteleskops handelt, welches seit 1990 die Galaxien erkundet. Es war faszinierend. 45 Minuten waren wir im Weltraum unterwegs und man hatte tatsächlich das Gefühl die Sterne greifbar nah vor sich zu haben.



Legal Sea Food

Nach so viel Wissensaufnahme waren wir natürlich hungrig - und nebenan war denn auch gleich das Restaurant Legal Sea Food, welches mir ja schon so wärmstens empfohlen wurde :-) *Danke MN*

Und wir haben es in vollen Zügen genossen: Von Clam Chowder, Calamari, Schrimps, Lachs und Hummer war alles dabei.






Samstag, 16. Oktober - Eishockey

Zu Studentenpreisen gings zum Eishockeyspiel Boston University vs. University of Massachusetts. Ich hatte ja schon in Deutschland Eishockespiele gesehen und dachte ich wüsste was mich hier erwartet - weit gefehlt. Das Spiel war hundertmal schneller und sah ziemlich brutal aus - jeden Moment hatte man das Gefühl, da müsste gleich einer halbtot umfallen... aber anscheinend hat die Polsterung doch ganz gut geholfen - es ist nix passiert. Obwohl es am Ende nur ein Unentschieden war, hat es doch Spaß gemacht und wir werden sicher mal wieder gehen.






Unialltag

Die Hälfte des Semesters ist schon geschafft - time is flying... I cannot believe it - und das war dann auch mit den ensprechenden Midterms verbunden. Hier hatte ich mal wieder ziemliches Glück. Da meine Kurse alle so viel Teamwork beinhalten und wir teilweise sowieso jede Woche irgendetwas abgeben müssen, hatte ich nur 2 Prüfungen. Getreu dem Motto minimaler Aufwand und maximaler Ertrag hab ich dann auch gelernt und mir meine As abgeholt ;-)

Die Kurse machen mir auch alle immer noch Spaß und auch an die wöchentlichen Aufsätze hab ich mich mittlerweile gewöhnt. Für den Bench-to-Bedside-Kurs mussten wir für die vergangene Woche eine Marktanalyse vorbereiten.... Junge, Junge, ... Manchmal ist es dann doch schon wieder bissl erschreckend, wenn die MBA Studenten so gar keine Idee haben, was da so alles reingehören könnte...

Wie hier so üblich, war ich jetzt auch schon paarmal bei meinen Professoren in der Sprechstunde um einfach nur zu reden ... da ist dann auch schnell mal ne Stunde rum ;-) Interessant: scheinbar arbeiten die hier nicht so im Büro wie bei uns an der Uni (obwohl sie alle ihr eigenes haben) - da sind die Regale nämlich eher leer, Sekretärin gibts auch keine, ... aber warum auch - die meisten Profs haben ja eh noch eine andere Beschäftigung in der Wirtschaft.

Funny and interesting

Die Boston University Bridge ist der einzige Ort der Welt an dem ein Boot unter einem Zug segeln kann, welcher unter einem Auto fährt, welches unter einem Flugzeug fährt.... got it?


Wer den Facebookfilm "The social network" anschaut, wird einige interessante Kommentare über BU Studenten hören ;-)

Getting lost in Acadia National Park

Da das Wetter hier in Boston immer noch superschön ist und die Prüfungen letzte Woche endlich abgeschlossen waren, haben wir am Wochenende einen Ausflug in den Acadia National Park nördlich von Boston gemacht.


 
Freitag Mittag gings los, gebucht hatten wir wieder ein SUV (hatte ich schon erwähnt, dass ich Autofahren hier liebe ;-)), zwischendrin waren wir noch kurz einkaufen und gegen 19 Uhr waren wir dann in Bar Harbor - eine der wenigen Städtchen auf der Insel.

unsere Unterkunft
unser schickes Auto
 



Der Acadia National Park ist der einzige Nationalpark hier in Neuengland und war perfekt dafür geeignet den Indian Summer kennenzulernen. Ursprünglich gehörte das Land den reichen Persönlichkeiten, die sich auch schon in Newport ausgelassen hatten - sprich den Vanderbilts, Rockefellers, etc. 1916 übergaben diese das Land an den Staat und seit 1929 trägt er den Namen Acadia National Park. Obwohl er einer der 10 meistbesuchten Parks der USA ist, haben wir nicht so viele Touristen gesehen - aber es war ja auch schon fast Saisonende... und kalt ;-)

Am Samstag sind wir dann auch relativ früh gestartet. Am Parkeingang erhielten wir dann vom Parkwächter noch den gutgemeinten Ratschlag immer auf den Wegen zu bleiben und dann ging unsere Wanderung los. Rausgesucht hatten wir uns den Precipice Trail - eine der schönsten, aber auch anstrengendsten Wanderrouten. Es hatte dann alles auch weniger mit wandern als mit klettern zu tun. An dieser Stelle sei kurz angemerkt, dass die Wanderwege in der Sächsischen Schweiz dagegen Luxus sind - gut markiert und überall ein Geländer ;-)



Astrid, Ich, Julia, Ida und Carole
Das war unsere geplante Route - sieht gar nicht so schlimm aus uns soll auch nur bissl mehr als 1 h dauern
   







 
Doch nach vielen Pausen in denen wir einfach nur die Aussicht genossen haben, sind auch wir oben angekommen.





Wir waren uns alle einig, dass wir diesen steilen Aufstieg nicht bergab nutzen würden... Unterwegs hatte uns jemand den Tip gegeben, dass auf der Rückseite ein einfacher Weg wieder runter führt - und den haben wir dann auch genommen... Nun ja, es war nicht direkt einfach, aber auf jeden Fall einfacher verglichen mit dem Aufstieg ;-P Leider endete dieser Pfad mitten im Wald... Um das ganze abzukürzen... wir sind mitten durch den Wald gelaufen, sind zwischendrin mal nem halb ausgetrockneten Flußlauf gefolgt, der Hang war eher nicht so befestigt und die Bäume zum festhalten leicht morsch, wir haben 911 angerufen - die konnten uns aber auch nicht wirklich helfen  - außer dem Tip weiterzulaufen und die Sonne im Rücken zu haben...
Wie ihr ja aber alle merkt - wir haben irgendwie wieder rausgefunden ;-) And please: Noone tell my grandma!!




Danach hatten wir vom Wandern erstmal genug und sind an der Küste entlang zur Südspitze der Insel gefahren, wo wir dann den Sonnenuntergang angeschaut haben. Wieder zurück in Bar Harbor haben wir uns ein kleines gemütliches Restaurant gesucht - das war nicht so einfach, die meisten wollten 20 Uhr nix mehr kochen und hatten die Küche schon geschlossen... - aber macht nix, auf diese Weise haben wir ein echt gutes Restaurant erwischt und das leckerste Seafood ever genossen ;-)




Am Sonntag hieß es dann 6 Uhr früh aufstehen um den viel gelobten Sonnenaufgang vom Cadilac Mountain aus zu bewundern. Es waren gefühlte -10 Grad und es war fürchterlich windig. Nichtsdestotrotz - es hat sich gelohnt.



Nachdem wir uns dann alle nochmal paar Minuten hingelegt hatten, haben wir uns wieder ein leckeres Frühstück gezaubert und dann ging es zum Sand Beach, den Otter Cliffs und zum Jordan Pond. Diesmal haben wir eine sichere, gut markierte Route gewählt ;-P











Nach einer entspannten Rückfahrt den Ocean Drive entlang sind wir dann auch wieder gut hier in Boston angekommen und haben uns gefühlt, als hätten wir 3 Wochen Urlaub gemacht - was so ein wenig Natur doch bewirken kann ;-)


Montag, 11. Oktober 2010

Newport Mansions and the Vanderbilts

Am Samstag haben wir Mädelstag gemacht. Frühmorgens und mit der gewohnten Verspätung ging es mit Zug und Bus nach Newport, wo man herrliche Herrenhäuser aus den vergangenen Jahrhunderten findet.



Während der Rest des Landes mit den Folgen des Bürgerkrieges zu kämpfen hatte, gaben sich in Newport um 1861 die Superreichen die Klinke in die Hand und versuchten einander zu übertrumpfen. Ca. 15 Mansions sind gut erhalten, restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich.

Unsere erste Station: THE BREAKERS
The Breakers ist das wohl größte und prächtigste der kleinen Schlößer - und das war auch das Ziel von Cornelius Vanderbilt II und seiner Frau, als sie es Anfang der 1890er bauen ließen. Schon die Eingangshalle war beeindruckend - alles ist in Mamor, Gold und dunklem roten Samt gehalten. Im Erdgeschoß befinden sich außerdem: eine Bibliothek, Billiardraum, Musikzimmer, der Frühstücksraum (in grün gehalten, und mit Platin an den Wänden, so dass es immer hell und glänzend ist) und der Gold Room (wurde ursprünglich in Frankreich gebaut, verschifft und hier in Newport wieder zusammengesetzt).






In der oberen Etage waren sieben Schlafzimmer und mehrere Bäder mit Mamorwannen. Das hatte zur Folge, dass man mindestens drei mal heißes Wasser einfüllen musste, bevor der Mamor warm genug für ein Bad war. Dafür waren die Treppen speziell für Frauen ausgerichtet - die Stufen sind 2 Inch kürzer als normalerweise, damit sich die Damen ohne zu stolpern präsentieren konnten.

Das gesamte Gebäude ist übrigens brandsicher - es gibt keine hölzernen Bauelemente.

Die Vanderbilts waren unter Cornelius Vanderbilt I reich geworden, welcher die erste Bahnstrecke zwichen New York und Chicago eröffnete. Am Ende seines Lebens verfügte er über ca. 100 Millionen USD und gehörte damit neben Andrew Carnegie, John D. Rockefeller und Charles Morgan zu den reichsten Männern der Welt. 








Zutiefst beeindruckt und in Gedanken im Gilded Age gabs ein kurzes Fotoshooting und dann haben wir den Cliff Walk gewagt. Entlang der Küste konnte man immer wieder die Gärten und Rückseiten der Mansions bestaunen.







Nach einer längeren Wanderung als geplant waren wir alle mehr oder weniger erschöpft und haben uns dankbar dem nächsten Gebäude zugewandt: MARBLE HOUSE.




Hier residierten William Kissam und Alva Vanderbilt. William schenkte ihr das Haus zum 39. Geburtstag und Alva nutzte es um Frauenrechtsbewegungen vorzubereiten. Sie war dann auch die Erste in Newport, die sich von ihrem Mann offiziell scheiden ließ, anstatt sich gesellschaftlich verträglich zu trennen. Kurze Zeit später heiratete sie erneut und Marble House diente nur noch als Lager und Abstellkammer für ihre Garderobe bis es schließlich weiterverkauft wurde. Alva konkurrierte beständig mit der ebenfalls wohlhabenden Caroline Astor und man versuchte sich gegenseitig mit Parties zu übertrumpfen. Nachdem jedoch Caroline´s geheime Liste der 400 Vertreter des "alten Geldes" der Presse zugespielt worden war, verlor sie an Ansehen und Alva war die neue Diva des Gilded Age.

Gleich nebenan wartete schon ROSECLIFF. Rosecliff gehörte Mrs. Oelrichs - eine weitere Konkurrentin der Astors. In ihrem vom Grand Trianon in Versailles inspirierten Tanzsaal fanden die größten und verschwenderichsten Bälle statt.







Für die drei Mansions hatten wir länger gebraucht als geplant und so war es Zeit nach Boston zurückzukehren. Da die Bus-Zug-Verbindung nicht optimal war und wir überdies alle knurrende Mägen hatten, gab es in Providence noch ein leckeres Abendessen, bevor wir diesen wunderschönen Ausflug beendeten. Glücklicherweise ist die Eintrittskarte 3 Monate gültig - da müssen wir in der Vorweihnachtszeit sicher noch mal zurückkommen und erneut in die Zeit der Astors und Vanderbilts eintauchen.... *träum*

PS: Was wir an diesem Tag gelernt haben: "Well behaved women rarely make history"