Thanksgiving is coming up. Schon vor einigen Wochen haben Ann Marie und Craig (meine früheren Nachbarn) gefragt, ob ich über die Feiertage nach Bella Vista, AR kommen will - ohne zu zögern hab ich ja gesagt und den Flug gebucht. Nachdem die letzten Unitage dann auch recht stressig waren, überkam mich die Vorfreude am Dienstagabend beim Kofferpacken. Mittwoch konnte ich dann hier noch ganz gemütlich frühstücken und dann gings zum Flughafen. Es hat auch alles ohne Probleme geklappt und im Morgenlicht in Boston abzufliegen hat schon was für sich. Fast über eine Stunde lang hab ich die Sonne beobachten können, wie sie sich in den Seen und im Ozean spiegelt - es war einfach nur wunderschön. Und je näher ich AR kam, umso mehr hat es sich angefühlt, wie nach Hause zu fliegen... Aber zunächst gabs noch eine Zwischenlandung in Memphis... Don`t ask - typical, terrible, southern food!! Es war schon lustig anzusehen, wie in Boston ne verhältnismäßig große Stadt unter mir war, Memphis war zwar auch groß (also flächenmäßig), aber zu jedem Haus gab es ein kleines Grundstück und Bäume... man hat die Stadt vor lauter Bäumen quasi gar ne gesehen... und dann in Arkansas - na hör mir auf. Da war dann nur noch Wald und Wiese und zwischendrin mal paar Häuschen... und alles so hügelig... Vom Flugzeug aus hab ich dann auch schon meine alte High-School und den Walmartsuperstore erkannt :-)
Und als ich die Rolltreppe runter gekommen bin, da hat es sich angefühlt, wie vor fast 10 Jahren... Craig stand schon unten und hat auf mich gewartet :-) Ann Marie und Shannon waren draußen im Auto :-) Vom ersten Moment an haben wir uns gleich wieder super verstanden und little girl ist fast gar ne schüchtern und hat mir gleich mal die Sache mit ihren lockeren Zähnen erzählt... so ein süßes, kluges und liebes Kind hab ich echt schon lange ne mehr gesehen... Wir sind dann erstmal nach Hause und ich konnte mich wirklich noch an die Straßen und Kurven und Häuser erinnern... Ich hatte schon vom Flugzeug aus gesehen, dass immer noch neue Neighborhoods entstehen und auch die beiden haben mir bestätigt, dass immer noch massig junge Familien herziehen und bauen, Schulen neu entstehen, mehr Geschäfte, etc. Die Statistik sagt, dass die Bevölkerung seit 2000 um ca 50 % gewachsen ist, in Bentonville sogar um 86 % - also fast verdoppelt ... crazy und das im middle of nowhere... who knows.
Und wie es in AR so ist, waren auch prompt Nachbar Steve und Craigs Bruder Michael zur Stelle als wir zu Hause waren. Wir sind dann zum Abendbrot mit der gesamten Manschaft Pizza essen gewesen - yummi :-) Und dann gabs zu Hause noch bissl Wein und Bier für alle nicht-schwangeren, über 21-jährigen :-) Craig hat sich auch gefreut, dass er mir jetzt legally Alkohol geben darf :-)
Donnerstag stand dann ganz im Zeichen von Thanksgiving - das amerikanische Erntedankfest (gleichzeitig das wichtigste Familienfest in Amerika und deshalb Ursprung des jährlich größten Verkehrsaufkommens des Landes: 42 Mio Reisende, davon ca. 24 Mio mit dem Flugzeug). Schon morgens ging es los mit Applesaucepie - das hat zwar geschmeckt, wie unsere Pfefferkuchen, sah aber aus wie ganz normaler Rührkuchen. Ach ja, das war eigentlich schon der zweite Gang und wurde auch nur gemacht, weil die Grahambrüder das so gewohnt waren :-) Davor gab es Coffeecake - oder wie Shannon so schön trocken bemerkt hat - Krümelkuchen... (er war kaputt gegangen, als Ann Marie ihn aus der Form nehmen wollte...) lol ... Wir haben die Thanksgiving Parade aus NYC angeschaut - ist schon krass, was die Amerikaner da für Geld ausgeben, nur um so eine megamäßige Parade zu zaubern...
Und am frühen Nachmittag war es dann endlich so weit - echter, richtiger, ziiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeemlich lecker aussehender Turkey mit mashed potatoes, bread, cream corn, stuffing und gravy. YUMMI - so sieht ungefähr unser deutsches Weihnachtsessen aus. Den Chocolatepie und den Pumpkinpie gabs dann erst später - nachdem wir ca. 45 Minuten lang versucht haben, mit Craigs Familie zu skypen - aber die sind halt auch schon was älter und habens mit der ganzen Technik nimmer so. Und dann ging es erst richtig los... morgens war ich mit Craig bei Macadoodles gewesen - Wein und ähnliches einkaufen... Und es kam dann auch nach und nach die Nachbarschaft herzu - manche wurden extra angerufen und eingeladen, das klang ungefähr so: And he says to the guy... "Hey Mike, are you home? ... Come over to Craigs - there is this exchange student from Germany over here ... She is good company!" Was sagt man denn dazu?!?!? Und dann war da Garry, der permanent mit Craig gestritten hat, wer denn jetzt das bessere Motorad hat und mich ausfahren darf... and so on... und Ann Marie war drin und hat die Füße hochgelegt... und ich hab keine Runde Shots ausgelassen, da haben diese ganzen großen Jungs schon aufgepasst... Craig hat mein Cocktailglas auch immer nachgefüllt, wenn nur noch ca. 1 cm drin war... Je später der Abend, umso lustiger die Gäste hat demzufolge auch gnadenlos zugetroffen. Man hat angefangen zu singen - Sweet Caroline - und dann haben Craig und ich auch noch getanzt... es war herrlich.... und langsam hab ich dann auch den Alkohol gemerkt... Eigentlich wollte ich mir auch nur ein Glas Wasser holen, aber die Couch war dann so gemütlich, dass ich einfach sitzen geblieben bin... hat auch gar ne lang gedauert, da kam Craig und hat gecheckt, ob auch alles ok ist mit mir - voll süß. Ich bin dann ins Bett und es hat gar ne lange gedauert, da hab ich gehört, wie alle anderen auch los sind...
Freitagfrüh war ich schon halb 8 wach - tataaaaaaaaaa, was für eine Überraschung... und alles ohne Kopfschmerzen oder Übelkeit. Shannon hat dann Besuch von ihrer Cousine bekommen und wir sind zum Mittagessen zum Mexikaner gefahren - also so richtig mexikanisch, dagegen kommt einem das Espitas in DD wie pseudomexikanisches Essen vor... Wir sind dann nach Fayetteville zu FastLane gefahren - oh wie hatte ich das vergessen, diese Indoor-Playgrounds mit 100erten Computerspielen und Jahrmarktspielen, etc. Nach einer ziemlich anstrengenden Runde Lasertag (wie Paintball, nur ohne blaue Flecken) ging es also auf ins Vergnügen... :-) Es war faszinierend das wieder zu sehen, wie alle (also alt und jung) dahingehen und spielen... Besser als Vegas... Wir waren auch bestimmt drei Stunden da bevor es wieder heim ging... Und dann gab es zum Abendbrot lecker endlich seit Jahren der Abstinenz Shells and Cheese - best ever. Mit Pork und green beans - so wie es sich gehört :-) Michael war auch wieder mit von der Partie, Steve war da und später kamen auch noch Barry und Michelle inkl. Kids...
Samstag war dann der große Tag: Ein Ausflug mit Craigs Harley Davidson. Shannon hatte dance practice (sie spielt im Nussknacker mit - total niedlich), Ann Marie hat zwei Mutige vermählt (ja, richtig gelesen, verheiratet... da kann man hier einfach so ein Zertifikat im Internet machen und dann kann man andere verheiraten) und wir haben nen Ausflug gemacht. Erst wars bissl komisch - es hat ganz schön laut geknattert und dann immer mit den Kurven... die schwachen Krümmungen gingen ja, aber bei den richtigen Kurven musst ich mir jedes Mal in Erinnerung rufen, dass ich mich mit reinlege und net gegensteuer... und jedes Mal hab ich gedacht, oh Gott, wir kippen um... natürlich ist nix passiert. Mittag hatten wir zwei dann an nem richtigen Burgerplace - wo es das Chilli gleich über den Burger gab - lecker, also richtiges Junkfood eben. :-) Dann sind wir noch bei meiner alten High-School vorbeigefahren und ich bin fast nimmer geworden - die ist jetzt doppelt so groß, hat gleich gegenüber ein neues Footballstadium bekommen - einfach der Wahnsinn...
Nachmittag kamen dann noch neue Wohnzimmermöbel und zum Abendbrot sind wir ins Bonefish in Fayetteville zum Essen gefahren. Das Seafood war der Hammer. Fast besser als hier in Boston und das Restaurant, obwohl es ne Kette zu sein scheint, war voll schick und die Kellner haben echt einen super Service geleistet. Danach ging es noch die verrückten superaufwendigen Weihnachtsbaumbeleuchtungen der Amis anschauen, die natürlich größtenteils schon angebracht waren. Den Abend haben wir dann gaaaaaaaanz ruhig ausklingen lassen, Ann Marie hat sich an dem Räuchermann erfreut und heute morgen um 5 hieß es dann Abschied nehmen...
An dieser Stelle: Wer jemals die Möglichkeit hat morgens um halb 7 aus Fayetteville abzufliegen - go for it - the Ozarks have never been prettier than then...
Es waren ein paar herrliche faule Tage gewesen, fast wie wirklich zu Hause sein, und ein bisschen war es das ja auch....